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Ra´s Dawn: Scales Of Judgement (Review)
Artist: | Ra´s Dawn |
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Album: | Scales Of Judgement |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Power Metal |
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Label: | Metal Heaven | |
Spieldauer: | 42:50 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Dieser Sechser kommt aus Koblenz und hat nach zwei selbstproduzierten CDs einen Deal bei Metal Heaven ergattert - ein kluger und nachvollziehbarer Schritt des Labels, denn aus Deutschland ist mir schon lange kein so vielversprechender Newcomer mehr zu Ohren gekommen.
Die Band, die sich nach dem ägyptischen Sonnengott benannt hat, spielt Power Metal mit US-Metal-Anstrich und leichter Prog-Schlagseite, die sich nicht durch ausufernde Instrumentalkunststücke, sondern vor allem durch die komplexen Aufbauten der meist langen, aber stets kurzweiligen Songs offenbart.
Auch wenn zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, trägt ebenfalls der nicht alltägliche, kräftige Gesang, über den noch zu reden sein wird, zum positiven Fazit der Qualitätskontrolle bei. So wirkt der Opener "Forever" anfangs noch etwas unspektakulär, entwickelt sich nach mehreren Durchläufen aber zu einer kleinen Hymne mit progressivem Zwischenteil und fulminanten Gitarren, die auch im weiteren Albumverlauf noch einige packende Leads hervorzaubern.
Beim getragenen "Anubis" kommen erstmals die den Bandnamen und Cover gerecht werdenden, orientalischen Soundelemente mit Bezug zur ägyptischen Mythologie zum Einsatz, die auch zur Eigenständigkeit der Band beitragen können. Und was sich im Eröffnungstrack schon andeutete, wird hier noch deutlicher: Sänger Olaf Reimann erinnert nicht nur bei diesem Song stark an Matthew Barlow und auch stilistisch ist die Band nicht weit von früheren ICED EARTH (in deren gedrosselten Momenten) entfernt.
Aber auch andere Szenegrößen, die Einfluss auf die "Berufswahl" der Musiker gehabt haben dürften, haben im Sound dieser Hopefuls ihre Spuren hinterlassen. So erinnert bei "The Masque Of The Red Death" einiges an JAG PANZER, die Gitarre zu Beginn von "Oceans Of Lies" hat Jeff-Waters-Qualitäten und in "Terrified" wurden einige Riffs unverhohlen bei IRON MAIDEN geklaut. Beim oft polyrhythmischen Songwriting tauchen darüber hinaus immer wieder FATES WARNING-Anleihen auf, und der grandiose Abschlusstrack "Exodus", bei dem auch die orientalische Note noch mal zurückkehrt, startet mit einem lupenreinen SAVATAGE-Riff, während die Gesangslinien hier leichten BLIND GUARDIAN-Charakter aufweisen.
Lasst euch von den durch mich aufgeführten, vielzähligen Bandnamen, deren Erwähnung sich bei einem Newcomer nur schwerlich vermeiden lässt, jetzt aber weder erschlagen, noch auf die falsche Fährte führen: RA´S DAWN covern oder klauen nicht (von der erwähnten IRON MAIDEN-Passage vielleicht mal abgesehen), sondern haben ihre Inspirationen gekonnt zu einem Kraftpaket mit eigenem Antlitz geschnürt. Großes Plus ist zusätzlich, dass die Band ausgereift genug ist, um nicht nur in einzelnen Momenten zu überzeugen, sondern das ansprechende Niveau über die gesamte CD-Länge zu halten.
Auch wenn der Spruch alt ist: Diese (übrigens von Tommy Newton ansprechend produzierte) Scheibe wächst mit jedem Durchlauf - so habe ich während des Schreibens bereits zweimal die Bewertung erhöht, daher komme ich jetzt lieber zum Ende...
FAZIT: Die besten Alben sind immer die, von denen man nichts erwartet und dann so überrascht wird wie hier. Ein progressives Power-Debüt aus deutschen Landen, ohne Teutonenkeule und international konkurrenzfähig. Nicht nur Fans der alten ICED EARTH werden hier begeistert sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Forever
- Anubis
- In Oceans Of Lies
- Scarlet Dawn
- The Masque Of The Red Death
- Flame Of War
- Terrified
- Exodus
- Bass - Martin Balthes
- Gesang - Olaf Reimann
- Gitarre - John Schmitz, Marek Schoppa
- Keys - Philipp Nörtersheuser
- Schlagzeug - Marco Freimuth
- Scales Of Judgement (2006) - 13/15 Punkten
- At The Gates Of Dawn (2009) - 12/15 Punkten